LesepatInnen für das Schuljahr 2024/25 gesucht!
Die Badische Malerfachschule, in diesem Fall ganz speziell Friederike Posega und Jürgen Traxler, bittet um Ihre Hilfe!
In der VABO 1 (Vorbereitung Ausbildung und Beruf ohne Deutschkenntnisse) werden ausländische SchülerInnen auf unser Berufsausbildungssystem vorbereitet. Für die "Alphas" bedeutet dies ganz konkret, dass sie lesen und schreiben lernen müssen, um überhaupt sinnvoll am Deutschunterricht teilnehmen zu können.
Bei 18 SchülerInnen aus den unterschiedlichsten Ländern mit den unterschiedlichsten Schulbiographien - darunter einige SchülerInnen, die auch in ihrem Heimatland noch nie zur Schule gegangen sind - ist die Herausforderung für uns Lehrkräfte in diesen Klassen sehr hoch.
Wir sind daher auf der Suche nach LesepatInnen, die uns unterstützen wollen! Wir geben Ihnen Leseübungen, die Sie mit einzelnen Schülern oder kleinen Schülergruppen (höchstens 3) parallel zum normalen Unterricht vornehmen können. Wichtig ist eine sehr individuelle Beschäftigung mit den Schülern.
Da wir meist im Doppelstundenprinzip unterrichten, können wir Ihnen folgende Zeiten anbieten: 9:50-11:20 oder 11:30-13h. Einmal, zweimal, dreimal die Woche - wie Sie wollen.
Was springt für Sie dabei heraus? Kontakt zu unseren sympathischen Schülern und Schülerinnen mit sehr unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Sie werden viel über andere Kulturen lernen, lassen Sie sich überraschen!
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an das Schulsekretariat info@bamala.de
Die Schule beginnt wieder am Montag, den 9. September 24, günstig wäre ein Einsatz wahrscheinlich ab der zweiten Schulwoche, aber ein Kennenlernen schon in der ersten.
Wir würden uns ungemein freuen und die SchülerInnen auch!
SWR 1 Bericht vom 28.10.24
Berufsschule sucht weitere Lesepaten
Von A bis Z: Wie Ehrenamtliche in Lahr geflüchteten Schülern das Lesen beibringen
28.10.2024, 13:04 Uhr, Christine Veenstra
Sie wollen bald ihr eigenes Geld verdienen, haben aber noch Probleme beim Lesen und Schreiben: geflüchtete Jungen und Männer an der Berufsschule in Lahr. Fünf Ehrenamtliche unterstützen die ausländischen Schüler im Kampf mit den Buchstaben.
In der Badischen Malerfachschule in Lahr (Ortenaukreis) hat eine engagierte Lehrerin das Projekt "Lesepaten" gestartet. Ehrenamtliche helfen Schülern ohne Deutschkenntnisse beim Lesenlernen. Die Schüler gehören zu einer Klasse, in der sie auf einen Job vorbereitet werden sollen. Für die meisten von ihnen sind das Alphabet und das Aneinanderreihen von Buchstaben ganz neu.
Eins-zu-eins-Betreuung durch Ehrenamtliche
Ausschließlich Jungen und junge Männer im Alter von 16 bis 22 Jahren sitzen in der Klasse. Viele von ihnen sind minderjährige Geflüchtete ohne Begleitung. Unterrichtet werden sie normalerweise von Lehrerin Friederike Posega. Die sagt: "Wir haben die einzige Alphabetisierungsklasse in der gesamten Ortenau. Ich habe 15, 16 Schüler darin. Einige sind schneller und andere langsamer. Und wir brauchen da einfach ein bisschen Unterstützung." Posega hat zum Schuljahresbeginn Helferinnen und Helfer gesucht, die einzeln mit den Schülern üben. Gemeldet haben sich bisher fünf Frauen.
Eine davon ist Lisbeth Siegwarth, Lehrerin im Ruhestand. Früher hat sie in einem Gymnasium Deutsch und Französisch unterrichtet, heute übt sie mit dem 20-jährigen Abdulrahman. Für eine Viertelstunde setzen sich Lesepatin und Schüler in einen Extra-Klassenraum. Abdulrahman kommt aus Syrien. Das lateinische Alphabet ist ihm völlig fremd. Er hangelt sich unter großer Anstrengung durch die kurzen Übungssätze. "Wir lesen die Wörter, die sie schon gelernt haben. Man merkt da je nach Herkunft, wie schwer es für die jungen Männer ist", sagt Lisbeth Siegwarth. Dass sich mal eine Person nur mit ihnen beschäftige, dass sei für die Schüler aber eine angenehme Unterbrechung des normalen Unterrichts.
Eine sogenannte VABO-Klasse an der Badischen Malerfachschule in Lahr. Die Abkürzung steht für: Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse.
Eine sogenannte VABO-Klasse an der Badischen Malerfachschule in Lahr. Die Abkürzung steht für: Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse.
Lesepatinnen erleben motivierte Schüler
Andersherum sei es für sie selbst sehr erfrischend mit den Jugendlichen zu arbeiten. "Ich habe das Gefühl, angenommen zu sein", sagt Siegwarth. Es werde ja sehr viel Negatives über die sogenannten UMAS gesprochen - also die unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten, so Siegwarth. Doch die pensionierte Lehrerin erlebt sehr engagierte Schüler, die lernwillig sind.
Das sind alles junge Männer, die sich sehr anstrengen, und die erstmal alle froh sind, dass sie in die Schule gehen können, weil das ihren Alltag strukturiert.
Lisbeth Siegwarth, Lesepatin
Auch die 68-jährige Christl Emsmann hat sich als Lesepatin gemeldet. Sie bringt viel Erfahrung im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen mit, denn sie hat selbst schon mehrere Jahre in Indien gelebt. "Da gibt es einfache Regeln, etwa dass man dem anderen nichts mit der linken Hand geben darf. Das ist im arabischen Raum ähnlich. Oder wie viel Berührung darf zwischen Mann und Frau stattfinden? Also ich habe hier noch keinem von den Jungs die Hand gegeben."
Ich bin eine gewisse Respektperson.
Christl Emsmann, Lesepatin
Dass in der Klasse nur junge Männer sind, das stört die Lesepatinnen nicht. Sie könne ja die Mama sein, meint Emsmann. Sie sei also eine Respektperson.
Auch Lehrerin Friederike Posega hat mit den Jungs in ihrer Klasse bisher vor allem gute Erfahrungen gemacht. Früher war sie Deutschlehrerin an einem Gymnasium. Zurück in die alte Position zieht es sie nicht.
"Zum ersten Mal sagen Schüler Danke"
"Also hier gab es das zum ersten Mal, dass ich am Freitag die Klasse verließ, und die Schüler sagten: Danke, dass Sie uns unterrichten! Da war ich platt. Das ist schön."
Posega wünscht sich, dass künftig vielleicht noch mehr Lesepatinnen in die Schule kommen und auch Lesepaten - also Männer: "Die Klasse besteht nur aus Jungen und ich glaube, das wäre ein sehr gutes Rollenmodell, wenn das auch mal Männer machen würden."